Koffein (Extrembaustelle)
Quelle: Lexikon Chemie; Fachbuchverlag Leipzig
Internet
Lexikon
der Psychoaktiven Pflanzen; Rätsch
Phantastica von Louis Lewin
Diese Seite soll nur einen kurzen Überblick zur Substanz Koffein
als Droge geben. Über die Botanik der Teepflanze,
Kaffeepflanze, Kolapflanze
und Guaranapflanze sowie die
Chemie der Droge kann man sich, genau so wie
zur medizinischen und zur
geschichtlichen Seite, unter den
ausgewiesenen Pages informieren. Einen Erlebnisbericht
gibt es natürlich auch. Wie alle Dokumente dieser Veröffentlichung
soll auch dieses und die zugehörigen Dokumente nicht zu einer
strafbaren Handlung oder einer mißbräuchlichen Verwendung
irgendwelcher Substanzen aufrufen oder verleiten. Es soll lediglich
Informationen bereitstellen, die gewöhnlicherweise in solcher
Zusammenstellung nur schwer zugänglich sind. Die Nutzung dieser
Informationen liegt außerhalb des Einflußbereiches des Autors
der Webseiten.
WAS IST KOFFEIN?
- Das Hauptalkaloid einiger Pflanzen, welches als Fraßschutz
ausgebildet wird.
- Eines der wenigen vollständig legalen Aufputschmittel.
- Eines der ältesten Aufputschmittel im Dauergebrauch.
- Ein leichtes Nervengift.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN KOFFEIN UND TEEIN?
- Chemisch gesehen gibt es keinen Unterschied zwischen Koffein und
Teein, doch wirkt das Koffein aus Tee gewonnen anders als jenes, welches
der gerösteten Kaffeebohne entnommen wird. Bei der Nutzung des Tee
sind noch Gerbsäuren an der Wirkung beteiligt, welche eine Verzögerung
des Koffein hervorrufen. Dies ist der Grund, warum einst eine
Unterscheidung zwischen Koffein und Teein bestand.
- Spricht man heute von Teein, so meint man das Gemisch aus Koffein und
Gerbsäure, welches den Tee milder aber auch länger wirken läßt
als den Kaffee. Unbeschadet davon bleibt die Gesammtwirkung des Koffein
gleich.
WIE WIRD KOFFEIN BENUTZT?
- In den meißten Fällen zu intensiv :-)
- Koffein wird im Normalfalle oral als Lösung aufgenommen.
- Es kann in Form von Tabletten auch fest verschluckt werden.
- Die weitaus häufigste Anwendung ist in Form von Pflanzenauszügen
zu beobachten, wobei die jeweiligen Pflanzenteile ausgekocht oder
einfach
nur überbrüht werden und das Lösungsmittel (Wasser)
zusammen mit dem Koffein verschluckt wird.
- Bei einigen Pflanzen hat sich auch das Auskauen oder Cerschlucken der Koffeinhaltigen Pflanzenteile als Konsumform herausgebildet.
- Die ethnisch älteste Form des Koffeingenusses ist im asiatischen
Raum zu beobachten, wo Koffein aus der Teepflanze gewonnen wird. Der
Resultierende Pflanzenauszug (Getränk) wird einfach nur Tee
genannt.
- In Europa und speziell in Deutschland ist die Verwendung der
Kaffeepflanze (speziell deren Früchte) die verbreitetste Form des
Koffeingenusses, wobei als bedenklich einzustufen ist, daß zu
diesem Zwecke ganze Landstriche durch den Abfall bei der Herstellung mit
Koffein nachhaltig vergiftet werden und die Kaffeebauern zumeißt
so geringe Löhne erhalten, daß es oft noch nicht mal zur
Erhaltung des eigenen Lebens reicht.
- Seit ca. 100 Jahren hat sich auch die Verwendung von Erfrischungsgetränken
durchgesetzt, welchen Koffein als chemische Substanz zugesetzt wird. Die
bekannteste Form ist dabei wohl ein schwarzes Getränk einer großen
Firma aus Atlanta, der neueste Schachzug der Erfrischungsgetränkeindustrie
sind wohl die sogenannten Energy-Drinks, welche Koffein in extrem hohenm
Dosen zusammen mit Taurin, einem Verdauungsbeschläuniger und
diversen Zuckern enthalten.
VON WEM WIRD KOFFEIN GENUTZT?
Louis Lewin schreibt in seinem Werk "Phantastica" ein schönes Vorwort zum Thema "Koffeinpflanzen", welches die Tragweite, Intensität und Verbreitung der Koffeinnutzung sehr schön illustriert:
"Schon bei jedem anderen auf das Gehirn wirkenden Genußmittel drängt sich die Frage auf, welchen Wegzeiger wohl die Menschen benutzt haben mögen, um in der unübersehbaren Fülle der pflanzlichen Gebilde gerade dieses oder jenes als für sie wünschenswert erkannt zu haben."
....
"Gelangt man aber im Verfolg solcher Überlegungen zu den Pflanzen, denen eine Gehirnerregung deshalb zukommt, weil sie Koffein oder eine andere ihm nahestehende Purinbase enthalten, so laufen alle Annahmen ins Leere hinein. Denn nun steht man mit einem Male vor der Tatsache, daß Menschen in drei der größten Weltteile, in Asien, Afrika und Amerika an sich gestaltlich so überaus verschiedene Pflanzen gefunden haben, die alle ein einziges, wesentliches Band, nämlich ein Koffeingehalt, umschlingt, das nicht nur für das Körperliche Leben des Einzelnen, sondern auch weit darüber hinaus für ganze Völker und für die Welt mit ihrer alle verbindenen Warenproduktion und ihrem Wahrenaustausch eine weittragende Bedeutung gewonnen haben."
...
"Das Unfaßbare ist hier zur Wirklichkeit geworden: Kein bewußtes Suchen, keinerlei Prüfungsmöglichkeit der Stoffe und doch ein Finden gerade des Besten, was verlangt wird, auf der arabischen Halbinsel so gut wie im wilden, unbekannten Matto grosso bis herab zum Parana, in fieberschwangeren Urwäldern des Amazonas wie im Stromgebiete des großen Nieger. Man versteht, daß zumal der Orientale dieses unbewußte Finden als etwas Wunderbares fühlte und es vielfach mit dem Gewande des Märchens umgab."
...
"Die Wirklichkeitswelt hat die Koffeinpflanzen und ihre Produkte mit unzerstöhrbarer Liebe, die jeden Tag neu zum Wunsch und zur Erfüllung führt, umgeben. Mit Recht! Was sie leisten, ist abgrundweit getrennt von dem Wirken und Walten anderer in diesem Werk behandelter Stoffe. Kein Einhüllen des Bewußtseins in Dämmerschleier oder Nacht, keine Degradierung des Individuums zur völligen Willensunfreiheit und zu tierischem Zwangsbegehren, auch kein Aufpeitschen der Seele und des seelischen Empfindens bis zur Innenwahrnehmung von Phantasmagorien, sondern eine zulässige, nicht als Qual empfundene Erregungswirkung an dem Großhirn. Dies alles verleiht diesen Stoffen eine Ausnahmestellung."
WAS SIND DIE PROBLEME BEIM KOFFEINGEBRAUCH?
- Da Koffein auf das Zentralnervensystem wirkt, sind auch die Probleme
und Risiken entsprechend vielgestaltig.
- Es kommt zu erhöhter Herzfrequenz, also auch erhöhtem
Blutdruck, was bei Personen mit Vorbelastungen in diesen Bereichen zu
argen Problemen führen kann, eine Überlastung des Herzens kann
die Folge sein.
- Bei starker Überdosierung kann es zu Koffeinvergiftungen mit
lebensbedrohlichen Zuständen kommen.
- Bei leichter Überdosierung kann es zu Wahrnehmungsveränderungen
kommen, welche sich im Straßenverkehr behindernd bzw. gefährdend
äußern können.
- Bei dauerhaftem starkem Koffeingenuß kommt es zu einer suchtähnlichen
Gewöhnung, welche sich bei Koffeinentzug in verstärktem Tremor
(Zittern der Hände), Schlaflosigkeit, Unruhe, Herzrasen, Schweiße,
Stimmungsschwankungen, Unwohlsein und einigen anderen unangenehmen
Begleierscheinungen äußert.
- Koffein wirkt "Wassertreibend", die Menge des Primärharnes
wird erhöht, indem die Rückresorbtion des von den Nieren
ausgeschiedenen Harnwassers verhindert wird. Dadurch wird eine erhöhte
Flüssigkeitsaufnahme nötig, welche im Normalfalle wieder mit
koffeinhalteigen Getränken erledigt wird. Durch diesen verstärkten
Flüssigkeitsumsatz werden Kreislaufschwache Personen zusätzlich
belastet, vom dadurch verstärkten Mineralstoffverlust ganz zu
schweigen.
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Das war Kurzübersicht zum meißtgebrauchten Aufputschmittel
unserer Zeit. |
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harko